08. Februar 2022

Wintertrip nach Immenstadt

Da ich noch vier Resturlaubstage aus 2021 über habe und meine Chefin darum bittet diese möglichst zeitnah zu nehmen, entschließe ich mich sehr spontan dazu vom 25.01.2022 bis zum 29.01.2022 nach Immenstadt zu fahren. Nicht ganz unschuldig daran ist ein Video von der Rodelbahn am Mittagberg. Das habe ich gesehen und wusste sofort, dass ich diesen Spaß unbedingt ausprobieren möchte. Ich buche also eine Ferienwohnung und frage erst dann mal rum, wer denn eventuell Lust und vor allem Zeit haben könnte mitzukommen. Bei Schwesterlein und Family klappt es leider nicht, weil der Zwergi-Papa so spontan dann doch kein Urlaub bekommen kann. Wieder mal stellt sich Trekking-Kumpel Björn als Bank für spontane Ideen heraus. So starten wir früh, am 25., Richtung Berge. Ich habe extremes Bergweh und freue mich narrisch auf die paar Tage in den Bergen.

Tag 1

Nachdem wir gestern gut angekommen sind, die wirklich nette Ferienwohnung bezogen hatten, geht es Abends ins „Bistro Relax“, das sich so langsam als meine Stammlokalität in Immenstadt etabliert hat, um den Urlaub gebührend zu beginnen. Heute geht es, mit dem Sessellift, rauf auf den Mittag um dann später, mit den Rodeln, bis zur Mittelstation hinunterzusausen. Die zweite Etappe von der Mittelstation bis ins Tal ist zur Zeit leider gesperrt. Als ich mich der Bergstation nähere überkommt mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich werde tatsächlich von meinen Emotionen übermannt und ein paar Tränen rollen mir über die Wangen.

Bevor es dann später von der Bergstation aus an die Abfahrt geht, wird aber noch aufs Bärenköpfle, dem Nachbargipfel vom Mittag, gewandert. Die Aussicht und die Stimmung, jetzt im Winter, ist einfach toll. Danach stürzen wir uns dann, auf den Rodeln, talabwärts. Nach der ersten Fahrt machen wir eine Pause im „Rasthaus am Mittag“, an der Mittelstation. Ich esse eine Flädlesuppe und genieße mal wieder den unkomplizierten und guten Service der, so wie sie sich selber nennen, „Hüttenmädels“. Und weil mir das rodeln so einen Spaß gemacht hat, fahre ich nochmal zur Gipfelstation und stürze mich nochmal in die Abfahrt. Leider versagt die Aufnahmetechnik und so gibt es kein, wie eigentlich geplant, Video von der turbulenten Fahrt. Und -Trommelwirbel - ich zerlege mich bei dieser Aktion nicht. Auch wenn so einige Menschen in meinem Freundeskreis fast fest damit gerechnet haben.

Es ist einfach ein so schöner Tag auf meinem kleinen Lieblingsgipfel. Danach machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Großen Alpsee und genießen dort die aufkommende Dämmerung. Morgen geht es entweder rauf zum Hohen Ifen oder zum Söllereck, um dann dort zu wandern. Entscheide ich, je nach Wetterlage, morgen in der Früh.

Tag 2

Nachdem sich der Wetterbericht, bis heute morgen, nicht entscheiden kann wie das Wetter am Freitag wird, entscheide ich, dass es heute zum Hohen Ifen geht. Wenn wir nämlich Pech haben ist das Wetter morgen so, dass wir nicht mehr in die Berge kommen. Auf den Ifen will ich aber unbedingt, weil die Wege über das Gottesackerplateau, die wir gehen wollen, so nur im Winter begehbar sind. Die Tour am Söllereck hingegen ist zu allen Jahreszeiten machbar und eher nachzuholen.

Und so geht es dann heute ab ins Hochgebirge. Die Ifenbahn bringt uns auf eine Höhe von 2024 m u. NHN. Von dort aus soll es, wenn möglich, auf den Hohen Ifen (2229 m u. NHN) gehen. Man merkt, dass das ganze Gebiet sich überwiegend dem klassischen Wintersport verschrieben hat und Winterwandern noch nicht so sehr lange hier angekommen ist. Und so wirken wir, in der Gondel, in unseren Wandersachen, ein wenig wie Exoten, neben all den Menschen mit Skis und Snowboards. An der Bergstation angekommen erfahren wir, dass von einer Besteigung des Hohen Ifen zur Zeit abgeraten wird, weil der Aufstieg extrem vereist sei. So bleibt uns als Gipfelerlebnis heute dann das Hahnenköpfle mit 2077 m u. NHN. Der kurze, aber knackige, Aufstieg lohnt sich wirklich und schon bald stehen wir am Gipfelkreuz. Unglaublich welche tolle Aussicht man von diesem kleinen Gipfel erleben kann. Danach geht es über einen, als Rundtour angelegten, Winterwanderweg über das Gottesackerplateau. So zugeschneit wirkt diese, sonst wild zerklüftete, Karstlandschaft plötzlich gar nicht mehr so wild und zerklüftet. Die Landschaft, gepaart mit dem eisigen Wind der uns heute meist begleitete, erinnert fast etwas an Landschaften in Canada. Würde uns hier ein Schlittenhundegespann überholen, es würde mich nicht wirklich wundern.

Nach der Tour kehren wir dann noch im "Tafel & Zunder", dem Restaurant an der Bergstation, ein. Draußen kann man toll, mit einer klasse Aussicht auf die Berge, sitzen und der Latte Macchiato sowie der Apfelstrudel waren auch gut. Spät am Nachmittag, nach unserer Rückkehr nach Immenstadt, besichtigen wir dann noch die kleine Ruine Burg Laubenbergerstein, die nur knapp 15 Minuten Fußweg von unserer Ferienwohnung entfernt liegt. Für die beiden letzten Tage alleine hat sich der Kurztrip schon gelohnt. Mal sehen was der morgige Tag noch so bringt.

Tag 3

Manchmal muss man einfach Glück haben. So wie wir mit dem Wetter heute. Bei fast klischeehaftem Winterwetter, mit einem Mix aus Schneefall und Sonnenschein geht es heute, mit der Seilbahn, bis zur Bergstation am Söllereck, von dort aus talwärts Richtung Oberstdorf, entlang des Freiberg See und zurück zur Talstation.

Bereits am Einstieg zur Tour treffen wir auf eine nette Wanderin, mit der wir überlegen, wo der Weg denn wohl nun genau verlaufen soll. Ist nach dem Schneefall von heute Nacht gar nicht so einfach festzustellen. Nachdem wir uns auf eine Richtung geeinigt haben, geht sie los, während Björn und ich noch unseren Kram sortieren müssen. „Bis später, wir sehen uns bestimmt gleich noch mal“, sind ihre Worte und sie verschwindet im Wald. Eigentlich rechne ich nicht wirklich damit, dass wir sie heute noch mal wiedersehen, da sie mit ihren Schneeschuhen ordentlich Tempo macht und wir ohne Schneeschuhe unterwegs sind. Wir kommen aber erstaunlich gut voran, was auch daran liegt, dass der Weg, trotz des Neuschnees, einfach noch prima begehbar ist. Kurze Zeit später treffen wir dann tatsächlich wieder zusammen. Nach ein paar Worten stellen wir fest, dass die Chemie zwischen uns dreien stimmt und beschließen die Tour zusammen zu gehen. Und da Brita, ohne doppeltem T, so stellte sie sich vor, auch ein begeisterter Outdoormensch ist, gibt es natürlich jede Menge zu quatschen. Was dazu führt, dass wir uns tatsächlich kurz verlaufen. Wir kommen vom Hölzchen aufs Stöcken und verbringen eine wirklich schöne Tour zusammen. Und weil es so gut klappt werden danach auch gleich Kontaktdaten getauscht um eventuell erneut gemeinsam durch die Natur zu toben. Einziger Nachteil an dieser gelungenen Tour ist, dass ich kaum dazu gekommen bin Fotos zu machen. Vor lauter Quatschen und Fachsimpelei glatt verbaselt.

Abends gehen Björn und ich dann ins „Bistro Relax“ und lassen dort unseren letzten Urlaubstag ausklingen. Wobei so ganz der letzte ist es ja nicht. Morgen, vor der Heimfahrt, wird noch ein Abstecher zur „Alpsee Bergwelt“ gemacht. Ich will unbedingt nochmal den Alpsee Coaster, Deutschlands längste Ganzjahres-Rodelbahn, fahren.

Der letzte Tag:

Heute geht es dann heimwärts. Ich freue mich jetzt aber erst mal auf den Abstecher zur Alpsee Bergwelt. Im letzten Sommer bin ich hier noch mit Zwergi rumgetobt, heute liegen die meisten Attraktionen im Winterschlaf. Wir wandern über den extra angelegten Winterrundwanderweg und genießen es, die ersten zu sein die diesen Weg heute gehen. Vor uns keine Spuren im Schnee und so wird dieser kurze Weg doch zu etwas besonderem. Danach geht es dann auf dem Coaster ab ins Tal. Ich habe mächtig Spaß und Björn meint, mein Jauchzen hätte man bestimmt bis ins Tal gehört. Unten im Shop möchte ich dann gerne das Bild kaufen, das von jedem während der Fahrt gemacht wird, stelle aber dort fest, dass die Kamera im Winter nicht in Betrieb ist. Schade.

 

Danach beginnt dann der unschöne Teil des Tages: Die Heimfahrt. Mir fällt der Abschied diesmal so extrem schwer. Ich sitze im Auto und heule, wie ein Schlosshund. Auch daheim hält diesmal das Bergweh ungewöhnlich lange an. Vielleicht dann doch mal überlegen, in einiger Zeit, in die Berge zu ziehen? Man wird sehen.