01. August 2021

Epilog

Nach meiner Ankunft in Münster geht es, nach ein paar Stunden Schlaf, dann direkt zu Schwesterleins Familie. Erstens weil mir das moralisch einfach gut tut, zweitens weil Zwergi schon deutlich gemacht hatte, dass er eine so lange Abwesenheit von mir eigentlich nur schwer akzeptieren wolle und drittens weil der Familienwagen streikt und ein wenig Hilfe von mir benötigt. Und auch von den nächsten Tagen verbringe ich einige in Nottuln.

 

Am Montag geht es dann erst zum Hausarzt und dann weiter zum Orthopäden. Diagnose: Gelenkkapseltrauma und wohl eine Meniskusprellung. Innenbänder eventuell leicht überdehnt. Wenigstens also nichts gerissen. Weder Bänder noch Meniskus. Nun heißt es das Knie, gestützt durch eine medizinische Bandage, 4 – 6 Wochen schonen. Alles in allem wohl noch mächtig Glück gehabt. Da mein Doc mich ab Montags, für die verbleibenden Urlaubstage, arbeitsunfähig schreibt, werden mir diese auf meinem Urlaubstagekonto natürlich wieder gutgeschrieben. Zwar nur ein schwacher Trost, aber wenigstens ein kleiner. Wenn alles gut läuft steht dem Wanderurlaub im September, wieder in Immenstadt, diesmal mit Schwesterlein und ihren beiden Kerlen, nichts im Wege. Und nur das zählt im Moment.

 

Auch wenn wir den Urlaub abbrechen mussten, waren die Tage bis dahin wirklich toll. Konstanz, Mainau, Pfahlbauten, Meersburg und Lindau sind einfach tolle Ziele. Das Wetter hat uns zwar Abends oft im Stich gelassen, aber tagsüber hatten wir meist Glück. Aber natürlich ist es extrem schade so einen Urlaub, nach knapp der Hälfte der Zeit, abbrechen zu müssen. Zumal für mich auch der Teil wegfiel, auf den ich mich etwas mehr gefreut habe. Und emotional hilft es da auch wenig, dass uns die Wetterereignisse der nächsten Tage einfach noch mal recht gegeben haben, was unsere Entscheidung angeht. Wirklich nervig ist halt die Sache mit dem Knie. Auf dieses Urlaubsmitbringsel hätte ich nun echt gut verzichten können. Absolut grandios ist es aber, dass wir wenigstens die Tour auf den Mittagberg machen konnten. Darüber bin ich wirklich mega glücklich. Außer einer wirklich guten Zeit, haben wir aber auch noch Erkenntnisse für spätere Trekkingtouren mitgenommen. Da wäre als erstes mal die Erfahrung, dass wir beide wirklich längere Zeit zusammen verweilen können ohne uns gegenseitig in irgendeinem See zu versenken oder von einem Berg zu stoßen. Wir haben die Macken des jeweils anderen kennengelernt und gelernt damit umzugehen. Dann hat jeder für sich noch wichtige Erfahrungen, was sein Equipment, angeht gesammelt.

 

Ich für meinen Teil werde mein Equipment teilweise austauschen und zukünftig noch weniger einpacken. So wird der Schlafsack vor der nächsten, wirklich langen, Trekkingtour gegen ein kleineres und leichteres Model ausgetauscht werden. Eine Fleecejacke oder Softshell bleibt demnächst auch daheim. Eine davon reicht. Ebenso wird ein Paar Socken weniger mitgenommen, sowie ein T-Shirt und eine Unterhose weniger. Ich werde mir wohl auch keine Fertig-Trekkingnahrung zukünftig mehr kaufen, sondern mein Trekkingfutter selber anmischen. Vom Geschmack her und von der Qualität her war die Trekkingnahrung wirklich in Ordnung. Aber sie ist mir einfach zu voluminös verpackt und nimmt mir deutlich zu viel Platz im Rucksack ein. Das muss einfach anders gehen.

 

Bewehrt haben sich mein Zelt, meine Schuhe, mein Mini-Gasbrenner, die Ultralight-Luftmatratze und mein Rucksack. Das Zelt hat zwar, wie die meisten Ultralight-Zelte, den Nachteil, dass die Apside am Eingang etwas klein ist und man bei miesem Wetter so etwas schlecht den Brenner regenfrei betreiben kann aber von der Qualität und der Sturmfestigkeit bin ich überzeugt.

 

So und das ist dann auch der letzte Blogbeitrag zu unserer Trekkingtour. Ich hoffe denjenigen, die über diese Zeilen gestolpert sind, haben meine Erzählungen gefallen. In nächster Zeit wird es dann aber noch einige Beiträge, unter dem Stichwort Material, neu geben. Ich werde wohl etwas über die neuen Schuhe, meinen Rucksack und das Zelt schreiben. So jedenfalls der Plan. Und wenn es das Knie wieder zulässt wird es auch wieder etwas über andere Touren zu lesen geben.


Liebe Grüße

Euer Kai