09. Juli 2021

Prolog Idee und Planung

Im Frühsommer 2020 fasse ich den Entschluss im Sommer 2021, für etwa 2,5 Wochen, durch Nordschweden zu trekken. Kern der Tour soll der Nördliche Kungsleden werden. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich noch nicht wie lange uns alle die Covid 19-Problematik begleiten wird. So fange ich also an den Trip zu planen. Lese unendlich viele Reiseberichte und Berichte über Equipment und kaufe mir neues Equipment, da ich für so eine Tour nicht mehr zeitgemäß ausgerüstet bin.

 

Als Trekkingsrucksack wähle ich den Antares 50 L + 10 L von Nordkamm. Die Wahl beim Zelt fällt auf das Cloud Up 2 von Naturehike, ebenso entscheide ich mich für eine Luftmatratze FC 10 von Naturehike. Die Beiden Produkte erhalten, vor allem von Trekkern die den Appalachian Trail gegangen sind, durchweg positive Bewertungen. Ebenso wie der Mini-Gasbrenner BRS 3000. Hinzu kommen noch Kleinigkeiten wie ein Titan-Topfset von Yofeil, Besteck und als Geschenk von Schwesterchen und Schwager eine Trekking-Frensh-Press aus Titan. Der neue Schlafsack wird der Summit 250 von Mountain Warehouse. Um es vorweg zu nehmen, der Schlafsack wird sich als Schwachpunkt meiner Ausrüstung herausstellen. Er ist zwar richtig bequem und wirklich gut verarbeitet, aber sein Packmaß stellt sich, für mich, der seinen Schlafsack gerne im Rucksack und nicht am Rucksack transportiert, als zu platzraubend heraus. Und auch das Gewicht von 1,6 Kilo ist grenzwertig. Ein toller Schlafsack für kurze Trips in die Natur, für längere Unternehmungen, für mich, nicht ganz so gut geeignet.

 

So langsam aber sicher spricht es sich dann auch im Freundes- und Familienkreis herum, was ich plane und mit der Zeit stellt sich dann heraus, dass ich die Tour nicht alleine gehen würde, sondern von einem guten Kumpel, dem Björn, begleitet werden würde. Björn hat zwar keine Erfahrung im Langzeittrekking, durchaus aber Erfahrung mit Wanderungen, insbesondere mit welchen in den Bergen der Schweiz, mit seiner Verlobten, zusammen. Um uns aufeinander abzustimmen, was das Tempo etc. angeht beginnen wir, als Vorbereitung für die Tour, regelmäßig zusammen wandern zu gehen. Im Frühjahr 2021 stellt sich dann so langsam heraus, dass wir die Entwicklung der Covid19-Problematik zu positiv eingeschätzt hatten. Ich hatte fest damit gerechnet, dass sich die Entwicklung ab dem Frühjahr so entwickeln würde, dass es für den Sommer, auch für Auslandsreisen, Planungssicherheit geben würde. Die gab es aber nun mal so was von gar nicht. Hinzu kam, dass wir in weiten Teilen Nordschwedens, mangels ausgebauter Handynetze, von Nachrichten über Entwicklungen abgeschnitten sein würden und uns einfach sorgten von irgendwelchen unangenehmen Entwicklungen überrascht zu werden. So entschlossen wir uns, Nordschweden, für das Jahr 2021, aufzugeben. Aber was nun?

 

Relativ schnell waren wir uns einig, dass wir eine Tour durch Süddeutschland machen würden. Björn liebt den Schwarzwald und die Bodensee Region, ich alles wo es Berge gibt. Und bergige Regionen gibt es in Süddeutschland nun wirklich genügend. Da würde sich doch sicherlich ein schöne Tour basteln lassen. Da Björn nicht so der Tourenplaner ist, überließ er mir diesen Part alleine und ich durfte nach Herzenslust tüfteln. Als ein Hauptproblem stellte sich die teilweise geringe Dichte an Campingplätzen auf angedachte Touren heraus. Nach einiger Tüftelei stand dann aber die Tour. Vom Bodensee sollte es hoch ins Allgäu und dann ins Kleinwalsertal gehen. Das Kleinwalsertal ist zwar Österreich, aber auf Grund meiner Erfahrung mit Österreich im letzten Jahr sah ich keine großen Probleme, was Covid 19 anging, auf uns zukommen.

 

So verbanden wir also die Bodenseeregion, die ich im übrigen auch sehr mag, mit meinen geliebten Bergen. Die Tour sollte unter zwei unterschiedlichen Mottos laufen. Die Bodensee-Etappe bekam das Motto „Wandern und Kultur“ mit eher kurzen Wanderabschnitten aber sehr vielen Besichtigungen von Städten, Museen und anderen Sehenswürdigkeiten. Die Etappe ab dem Allgäu sollte unter dem Motto „ Natur pur“ laufen. Längere Etappen sowie Berg- und Gipfeltouren würden diese Etappe prägen. Und da auch viel Asphalt diese Etappen prägen würde, entschloss ich mich noch fix mir neue Schuhe zu kaufen. Meine geliebten Mountain Trainer Mid GTX von Salewa sind zwar die perfekten Trekking und Wanderschuhe für mich, solange es über naturbelassene Pfade oder Schotterpisten geht, haben allerdings auf Asphalt einfach ihre Schwächen. Das die neuen Schuhe von Salewa sein würden stand fest nur welches Model war nicht sofort klar. Die Wahl fiel dann auf den Alp Trainer Mid Gore-Tex. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellen würde.

 

Starten würden wir in Konstanz. Von dort an führt die Route über die Insel Mainau, weiter nach Unteruhldingen und den Pfahlbauten, dann nach Meersburg, weiter über Friedrichshafen mit dem Zeppelinmuseum und von dort nach Lindau. Auf dieser Etappe freute ich mich besonders auf die Pfahlbauten in Unteruhldingen und auf Meersburg. Meersburg und seine Burg ist eine der Städte, an die ich einfach mein Herz verloren habe.


Da es von Lindau nach Immenstadt, unserem Startort im Allgäu, leider keine Route gibt, die mit Campingplätzen abgedeckt ist, beschlossen wir die Überführung per Bahn zu machen. Von Immenstadt sollte es dann nach Oberstdorf gehen und dann rüber nach Vorderboden im Kleinwalsertal. In Immenstadt stand eine Wanderung auf den Mittag, Schwesterchen Lieblingsgipfel, auf dem Programm. Von Oberstdorf auf sollte es entweder auf das Rubihorn gehen oder eine Rundtour um das Hahnenköpfle geben. Aus dem Kleinwalsertal waren dann Touren auf das Fellhorn, das Nebelhorn, die Kanzelwand und eventuell den Hohen Ifen geplant. Aus dem Kleinwalsertal deswegen, weil ich dort einen schönen Campingplatz gefunden hatte, bei dem die Bergbahnen und Busfahrten bereits im Preis inbegriffen waren und das für einen durchaus akzeptablen Preis.

Insgesamt hatten wir, inklusive An- und Abreise, 18 Tage für die Tour geplant. Mehrtägige Aufenthalte waren in Immenstadt, Oberstdorf und Vorderboden eingeplant. Ebenso waren einige Ruhetage eingeplant um flexibel reagieren zu können, falls man sich nach einer Tour oder Etappe doch mal länger erholen wollte oder an einem Ort länger verweilen wollte, als ursprünglich geplant. Am 28. Juni, am Abend, würde es losgehen und die Rückreise war für den 15. Juli geplant.

 

Die Tourenplanung stand also, Bahnfahrkarten waren fix organisiert und mit viel Freude ging es dann am 28.06. los. Und obwohl ich schon wirklich geschaut hatte, was ich wirklich brauche und was nicht, kam ich, mit Wasser, auf ein stolzes Rucksackgewicht von ca. 20 Kilo. Und natürlich stellte es sich später heraus, dass ich doch das ein oder andere Teil hätte daheim lassen können. Das wichtigste hatte aber Björn im Rucksack. Die Order von Schwesterchen mich sicher wieder heimzubringen. Auf der Route gab es, ihrer Meinung nach, einfach zu viele Magnete, die mich, an dem ein oder anderen Ort, hätten festhalten können. Erst Recht, wenn mir dann noch, an so einem Ort, die passende Frau über den Weg laufen würde. Ich muss sagen, Schwesterchen kennt mich schon ganz gut. Um es vorweg zu nehmen, Björn würde seine Aufgabe erfüllen.