08. September 2023

Prolog

Im Frühjahr durchforste ich das Internet nach Weitwanderwegen in alpinen Gegenden. Ich suche nach nichts speziellen, brauche aber einfach mal neue Inspirationen. Klassische Alpenüberquerungen sind einfach nicht so mein Ding, weil ich einfach nie wirklicher Fan von Hüttenübernachtungen geworden bin. Ja mal für eine Nacht o.k. aber öfter hintereinander? Ich konnte mich einfach nie wirklich mit dem Gedanken anfreunden. So entdecke ich dann den Lechweg, der mich sofort interessiert. Nach einigen Artikeln und Reportagen steht es dann fest: Dieses Jahr im Sommer wird es über den Lechweg gehen. Von der Quelle bis nach Füssen zum Lechfall. Außerdem wir es noch die eine oder andere Gebirgstour geben. Nach einigem hin und her planen entscheide ich mich dazu auf einen Campingplatz im Lechtal zu gehen und von dort aus die Etappen anzugehen. Meine Wahl fällt auf den Campingplatz in Vorderhornbach.

Für dieses Unternehmen brauche ich aber noch ein neues Zelt. Mein Ultralight-Zelt ist zwar für reines Trekking genial, aber für mehrere Tage auf einem Campingplatz darf es dann doch etwas größeres und bequemeres sein. Ich entscheide mich für ein 4-Personen-Tunnelzelt, mit zwei gegenüberliegenden Schlafkammern und einer Stehhöhe von 1,90 Meter. Der Plan ist, wenn ich alleine unterwegs bin, nur eine Schlafkammer einzuhängen und den so gewonnenen Platz als Küche und Stauraum nutzen zu können. Während des Urlaubs wird sich herausstellen, dass das Zelt für meine Ideen genau das richtige sein wird.

 

Während des Jahres stellt sich dann heraus, das ich nicht, wie eigentlich angedacht, Anfang des Sommers, vor meinem Trip in das Lechtal, an den Dachstein fahren kann. Geplante 11 Tage im Lechtal sind mir dann, als kompletter Sommerurlaub, doch deutlich zu kurz und ich beschließe, nach dem Lechtal, noch etwa eine Woche ins Allgäu zu fahren. Ursprünglich möchte ich, in Oberstdorf auf einen Campingplatz, aber hier ist keine Reservierung für die Zeltwiese möglich. Wenn ich nichts anderes finde, was in mein Budget passt, würde ich das Risiko wohl eingehen, aber eine andere Lösung wäre mir doch lieber. Daher schaue ich mich auch nach günstigen Pensionen um. Und ich habe Glück. Für meine Zeit finde ich, allerdings im Kleinwalsertal, eine Pension mit Frühstück zu einem guten Preis. Und das Beste ist, dass ich Busfahrten und Bergbahnen inklusive habe. Das heißt ausgedehnten Tagestouren steht nichts im Wege. Perfekt!

 

Was nicht ganz so perfekt ist, ist dass ich am Tag vor meinem geplanten Reisestart meinen Arzt aufsuche, weil ich mich nicht wirklich gut fühle. Der diagnostiziert dann einen Infekt, der mit Antibiotika behandelt werden muss und der meinen Reisestart um 5 Tage verschieben wird. Ich bin extrem traurig und plane die Tage im Lechtal um, da es klar ist, dass ich nun nicht mehr den kompletten Lechweg gehen kann. Nach der ersten Enttäuschung bin ich dann aber doch froh, das der Infekt, vor meinem Start, diagnostiziert wurde und es mich nicht im Urlaub auf die Bretter schicken wird. Am Montag heißt es dann „Infektion tschüss! Lechtal ich komme!“