28. / 29. Juni 2021

Anreise und ein Besuch von Konstanz

Endlich ist es soweit. Kurz vor 21:00 schlage ich bei Björn auf, hinterlege dort meinen Ersatzschlüssel für die Wohnung und schon geht es los Richtung Münster Hauptbahnhof. Unser Zug fährt kurz nach 22:00 Uhr ab und wir werden, wenn alles wie geplant läuft, gegen 9:15 Uhr in Konstanz sein. Meine Güte, was freue ich mich. Endlich geht es los.

Da wir von Münster bis nach Freiburg ein Abteil für uns alleine haben, können wir uns so richtig bei der Zugfahrt ausbreiten. Ich schaffe es sogar mich so bequem hinzulegen, dass ich etwas schlafen kann. Was Björn so faszinierend findet, dass er einen Fotobeweis davon schießen muss. Kurz vor Freiburg werde ich wieder wach, schaue aus dem Fenster und sehe Nebel und tiefhängende Wolken. Typisches Schwarzwaldwetter halt. Mir ist es egal, soll das Wetter hier ruhig schlecht sein, Hauptsache bei uns später nicht. Von Freiburg geht es mit der S-Bahn bis 7:00 Uhr weiter nach Donaueschingen. Da wir in Donaueschingen über eine Stunde Aufenthalt haben beschließen wir uns auf den Weg zu machen, um etwas zum frühstücken aufzutreiben. Leicht übermüdet stolpern wir durch die Straßen, finden keine Bäckerei und kein Cafe und fragen daher einen Passanten nach einer Möglichkeit für ein Frühstück. Der teilt uns dann mit, dass es direkt gegenüber vom Bahnhof ein Cafe gibt, das schon auf hätte. Da sind wir doch glatt dran vorbei gestolpert. Das Frühstück hat dann auch eher etwas von Kantienencharme, aber das ist uns egal. Das erste Frühstück im Urlaub ist einfach immer etwas besonderes. Und zumindest ich habe schon deutlich schlechtere Frühstücke auf meinen Reisen erlebt. Auf griechischen Fähren zum Beispiel.

 

Frisch gestärkt steigen wir, kurze Zeit später, in den Regionalexpress und gehen unsere letzte Bahnetappe nach Konstanz an. Ich bin so aufgedreht, dass sich Björn zwischendurch köstlich über mich amüsiert. Ich wirke wohl wie eine Mischung aus Eichhörnchen auf Speed und jemand der zum Frühstück eine halbe Flasche Wodka getrunken hat. Ja, ich bin dezent übermüdet. Björn hingegen strahlt einfach nur eine bärige Ruhe aus. Keine Ahnung wie der Kerl das hinbekommt.

 

Und dann ist es so weit. Wir erreichen Konstanz und werden mit einem Traumwetter begrüßt. Urlaub wir sind da! Auch wenn wir vom Bahnhof direkt zum Zeltplatz wollen und erst später durch Konstanz bummeln und Abends dort auch essen wollen, muss ein kurzer Abstecher zum Ufer des Bodensee einfach sein. Die knapp 6 Kilometer bis zum Campingplatz führen uns dann auch überwiegend am Ufer entlang und schon bald stehen wir an der Anmeldung des ersten Campingplatzes. Plätze hatte wir nicht reserviert, da auch hier, wie auf allen anderen geplanten Plätzen unserer Route, Reservierungen für die Zeltwiesen nicht möglich waren. Die einzige Ausnahme bildete hier der Campingplatz in Vorderboden im Kleinwalsertal. Und an der Anmeldung wird uns dann mitgeteilt, dass grade die letzten 2 Plätze vergeben worden seien. Na das fängt ja toll an. Aber das sei ja kein Problem, werden wir beruhigt, wir sollten doch einfach zum Nachbarn gehen. Der hätte bestimmt noch Plätze. Richtig, hier liegen ja zwei Campingplätze nebeneinander. So gehen wir die paar Schritte bis zum DKV-Campingplatz, werden dort herzlich empfangen und bekommen sofort einen Platz auf der Zeltwiese.

 

Der Platz ist ein kleiner, eher einfacher Platz und bietet nur das nötigste was man zum campen braucht. Aber er ist urgemütlich. Und die Betreiberin ist wirklich nett und hilfsbereit. Fix haben wir unsere Zelte aufgebaut und freuen uns, nach der langen Zugfahrt, auf ca. 2 Stunden Schlaf, bevor wir dann  zum Bummeln nach Konstanz aufbrechen wollen. Und die Zelte stehen wirklich keine Minute zu früh. Das Wetter hat sich schlagartig geändert und statt strahlendem Sonnenschein befinden wir uns plötzlich im Zentrum einer Unwetterzelle. Ich habe keine Ahnung wie viel Liter Regen in der knappen ¾ Stunde, die das Wetter wütete, runter kommen und auch nicht wie stark der Wind ist, aber es herrscht regelrechte Weltuntergangsstimmung. Aber unsere kleinen Ultralight-Zelte halten stand. Sie stemmen sich tapfer gegen die Sturmböen und die Regenfluten. Spätestens jetzt haben uns die Zelte restlos überzeugt. Als wir aus den Zelten kriechen, sehen wir welches Potenzial dieses Zelle hatte. Überall liegen abgebrochene, dicke Äste herum und später sehen wir sogar zwei Bäume die entwurzelt worden waren. Ich bin etwas früher aus dem Zelt gekrochen als Björn und mache einen ersten Abstecher zum Seeufer direkt am Campingplatz.

 

Kurze Zeit später bin ich dann wieder an den Zelten, Björn sitzt auch schon vor seinem und wir ziehen los um uns Konstanz anzuschauen. Also eigentlich, damit ich mir Konstanz anschauen kann. Björn selber kennt Konstanz, durch seine Besuche bei seiner Verlobten in der Schweiz, recht gut und macht den Fremdenführer für mich. Und so überlasse ich ihm auch die Wahl des Restaurants in dem wir essen und unseren Urlaub stilvoll beginnen wollen. Seine Wahl fällt auf den Stephanskeller. Eine gute Wahl. Danach geht es dann zurück zum Zeltplatz und wieder setzt leichter Regen ein. Am Zeltplatz angekommen ist es aber bereits wieder trocken. Björn und ich gehen noch mal zum Seeufer lassen die Beine im Wasser baumeln und Steinchen über den See springen. Moment! Björns Steinchen springen, meine gehen meist einfach nur unter. Spätestens hier, zu später Zeit am Ufer, bin ich im Urlaub angekommen.

 

Morgen geht es dann über die Insel Meinau weiter zum Campingplatz Camping Birnau-Maurach in der Nähe von Unteruhldingen.