18. Januar 2022

Kurztrip in die Lüneburger Heide

Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt und ich komme endlich mal dazu von der letzten Tour aus 2021 zu berichten. Wie heißt es doch so schön? Besser spät als nie.

 

Da ich noch Resturlaub zu verbraten habe ergibt es sich, dass ich vom 08.11. – 12.11.2021 nochmal ein paar Tage in den Urlaub fahren kann. Spontan entschließe ich mich in die Lüneburger Heide zu fahren. Ausschlaggebend ist ein Artikel den ich lese, der über die Heide im Spätherbst schwärmt. Sieht toll aus, kenne ich noch nicht, also ab dahin.

 

Fix noch den Trekkingkumpel Björn gefragt ob er Lust hätte mich zu begleiten und als von ihm das Go kommt, mache ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft, denn zelten wollte ich diesmal nicht. Dank eines Tipps von Frau Muttern, die jahrelang Reiseleiterin war, checken wir im Hotel „Hof Sudermühlen“, direkt am Rande der Heide, ein. Im Sommer noch mit Trekkingrucksack und Zelt unterwegs und nun in einem Hotel mit Einzelzimmern und Halbpension. So unterschiedlich können Reisen sein.

 

Tag 1

Am ersten Nachmittag, nachdem wir eingecheckt haben, geht es auch direkt, bei beginnender Dämmerung, noch los zu einer kleinen ersten Runde. Leider haben wir heute Björns Fotokram nicht vollständig dabei und können so keine vernünftigen Fotos von dem grandiosen Sternenhimmel machen. Nach dem üppigen 3-Gänge Menü am Abend sind wir dann auch zu faul um nochmal vor die Tür zu gehen um Fotos zu machen. Das soll dann morgen Abend stattfinden.

Tag 2

Am Morgen starten wir früh, nach einem tollen Frühstück, bei genial sonnigen Herbstwetter, zu unserer ersten Wanderung. Unser Ziel ist der Totengrund. Eines der Wahrzeichen der Lüneburger Heide. Beim Totengrund handelt es sich um einen eiszeitlichen Talkessel, welcher auch die Keimzelle des 1921 eingerichteten Naturschutzgebietes Lüneburger Heide ist.

Ich bin überrascht wie abwechslungsreich die Heidelandschaft hier ist. Ich hatte mir die Gegend hier deutlich flacher vorgestellt und auch nicht so eine unterschiedliche Vegetation erwartet. So wechseln sich zum Beispiel Heidelandschaften mit Baumlandschaften ab oder die Umgebung gleicht plötzlich etwas den Münsterländer Parklandschaften. Als wir dann am Totengrund ankommen, verstehe ich wie man auf die Idee kommen konnte, diese Landschaft unbedingt erhalten zu wollen und warum hier die Keimzelle für das Naturschutzgebiet liegt.

 

Vom Totengrund wandern wir erst weiter Richtung Wilsende, folgen später ein Stück dem Pastor-Bode-Wanderweg und kommen dann, pünktlich zu einer schönen Tasse Kaffee, wieder im Hotel an. Auch der Rückweg begeistert mich landschaftlich. Leider wird es an diesem Abend nichts mehr mit den Sternenfotos. Der Himmel zieht sich zu und es sind keine Sterne mehr zu sehen.

Tag 3

Ein Blick aus dem Fenster am Morgen, zeigt schon, dass sich das Wetter, über Nacht, grundlegend geändert hat. Alles grau in grau und nebelig. Außerdem scheint es heute Nacht ordentlich geregnet zu haben. Trotzdem soll es natürlich zu einer weiteren Tour losgehen. Ziel ist heute der Wilseder Berg, die höchste Erhebung der Norddeutschen Tiefebene. Immerhin mit einer stolzen Höhe von 169,2 m ü. NHN.

 

Gut gelaunt treffen sich Björn und ich zum Frühstück, was einfach viel zu gut und lecker ist und wandern danach los. Heute begrüßt uns die Heide mit Nieselregen und Nebelfetzen. So entsteht eine ganz andere Stimmung als gestern. Teilweise schon märchenhaft und geheimnisvoll. Über einen schönen Mix aus kleinen Heidepfaden und dem, schon bekannten, Pastor-Bode-Wanderweg, erreichen wir unser erstes Ziel, das Heidedorf Wilsede. Leider ist die Saison im Heidemuseum schon beendet, aber die Bank, vor dem großen Haupthaus, lädt trotzdem zu einer kleinen Mittagsrast ein. Nach der Rast und einem Besichtigen der Museumshäuser, wenn auch nur von Außen, wandern wir weiter und erreichen, knapp 20 Minuten später, den Gipfel der Norddeutschen Tiefebene.

 

Von hier oben haben wir einen wirklich tollen Blick auf die unter uns liegende Heide. Bei guter Sicht soll man sogar bis nach Hamburg schauen können. Ich bedauere es nicht, dass die Sicht heute eher schlecht ist. Am Horizont die Großstadt Hamburg zu entdecken hätte für mich diesen Ort wirklich entzaubert.

 

Der Rückweg führt uns teilweise über schöne Singletrails und dann über einen Teil des Jakobsweges. Auf diesem Teilstück fühle ich mich, dank der Wegbeschaffenheit, schlagartig nach Spanien versetzt. Kurz vor Undeloh biegen wir in östliche Richtung ab und wandern, nun wieder über typische, sandige Heidepfade, zurück nach Sudermühlen. Und, wie schon gestern, lassen wir einen schönen Wandertag, bei leckerem Kaffee ausklingen.

 

Dieser Kurztrip hat sich wirklich gelohnt. Die Heide ist teilweise so ganz anders als ich sie mir vorgestellt hatte und hat andererseits auch alle Klischees erfüllt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht mein letzter Kurztrip in diese tolle Gegend war.