15. August 2023

Jöchelspitze und Baichelstein

Gestern Nachmittag bin ich dann endlich im Lechtal angekommen. Ich werde freundlich auf dem Campingplatz begrüßt und suche mir dann einen Platz auf der Zeltwiese. Meine Nachbarn, zwei Familien mit Kindern, helfen mir sofort mein Zelt aufzubauen. In den letzten Tagen hat es, ab dem späten Nachmittag, immer starke Regenfälle gegeben und auch jetzt machen sich bereits bedrohliche Wolken am Himmel bemerkbar. Gemeinsam schaffen wir es schnell mein Zelt aufzubauen. Nachdem ich es dann eingerichtet habe fängt es dann auch wirklich heftig an zu regnen. Ich beschließe im Bistro „Almwiesngaudi“, das zum Platz und Schwimmbad gehört, essen zu gehen und genieße dann den anbrechenden Abend.

Ich habe die erste Nacht richtig gut geschlafen und krieche gegen 08:00 Uhr aus der Schlafkammer, mache mir den ersten Kaffee und gehe kurze Zeit später vor mein Zelt, um meinen ersten Urlaubstag zu beginnen. Sofort werde ich von Nachbars Kindern freundlich begrüßt und in ein, eigentlich zu frühes, morgendliches Gespräch verwickelt. Von nebenan höre ich ein freundliches, aber auch sehr bestimmtes „Lasst ihn doch bitte erst mal richtig wach werden!“ Danke. Leider reisen meine Nachbarn heute schon ab. Wäre sicher eine nette Zeit mit ihnen geworden.

Heute soll es auf die Jöchelspitze gehen. Soll es. Nach einer schönen Wanderung, bei der ich auch das kleine Bergheumuseum besucht habe, meint das Wetter, knapp 20 Minuten unterhalb des Gipfels, aber von "Toller Sommertag in den Bergen" zu "Mir ist jetzt eher gewitterig zu Mute" wechseln zu wollen. Kurzes besprechen mit Einheimischen, die mir bergab entgegen kommen und dann steht die Entscheidung fest. Umkehren! Mit einsetzendem Regen und dem ersten fernen Donnergrollen erreiche ich die Seilbahn. Ich werde mit den Worten "Gut, dass du schon mal da bist, sind noch viele oben?" begrüßt. Ich teile mit, dass ich noch von mindestens einer Gruppen hinter mir weiß und besteige die Gondel für die Talfahrt. Das Wetter schlägt jetzt um und der Regen prasselt gegen die Fenster und der Wind drückt gegen die Kabine. Nachdem ich und zwei Gruppen die Talfahrt beendet haben stellt die Seilbahn den Betrieb wetterbedingt ein. Und dann haben wir hier einen kleinen Weltuntergang.

Am späten Nachmittag ist das Wetter dann wieder so gut, dass ich mich nochmal auf den Weg mache. Der Baichelstein, der Hausberg hier ist das Ziel. Und was soll ich sagen? Das Wetter hält und es wird eine entspannte Nachmittagstour.

Spät abends geht die Welt hier mal so richtig unter. Starkregen und Gewitter. Ich gebe zu, dass mir das Gewitter so gar nicht geheuer ist und beschließe es im, beziehungsweise vorm, Aufenthaltsraum unter einem Vordach, des Platzes zu verbringen. In kürzester Zeit verwandelt sich der Platz in eine Seenlandschaft. Als dann auch noch der Betreiber des Platzes auftaucht, nach dem Rechten sieht und schon über eine Evakuierung der Zeltwiese nachdenkt, weiß ich, dass es nicht die blödeste Idee ist, nicht im Zelt zu bleiben. Das Gewitter zieht aber knapp an uns vorbei und so bewundere ich später die spektakulären Bilder, die ein Gewittern in den Bergen zaubern kann. Mein Zelt meistert auch diese Starkregenattacke wacker. Nur dort, wo ich keine Bodenplane verlegt habe ist alles geflutet. Wasser vorne rein und hinten wieder raus. Aber alles was dort gelagert wird ist wasserfest verpackt. Bis auf mein Kletterequipment, wie ich am nächsten Morgen feststellen werde.

Morgen werde ich dann die erste Etappe vom Lechweg gehen. Das Wetter soll klasse werden. Ich bin gespannt.