13. August 2020

St. Magdalena Klettersteig

St. Magdalena Klettersteig

Erster echter Urlaubstag und ich höre die Berge rufen. Zum warm werden sollte es heute auf die Elferspitze gehen. Bine und Tobi kennen die Tour bereits vom letzten Jahr und mir gefielen die Fotos der Tour ziemlich gut. Allerdings spielt heute das Wetter einfach nicht so wirklich mit. Gegen Nachmittag werden Regen und mögliche Gewitter angesagt. Das als "hervorragend" angekündigte Wetter ließ uns den Plan ändern. Was kurzes, möglichst talnahes, war also gefragt.

 

So ging es zum St. Magdalena Klettersteig, der ebenso auf unserer, vorher geplanten, Tourenliste stand. Ein moderner, eher kurzer, abwechslungsreicher, Klettersteig. Das besondere an diesem Steig ist es, dass es mehrere Einstiegsvarianten, mit unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, von A bis E, gibt. Generell finde ich das schon eine tolle Idee, für uns drei aber erst recht. Ich bin nämlich der einzige von uns, der Klettersteigerfahrung hat. Bine und Tobi hatten aber, letztes Jahr, eine Menge Spaß an Touren mit kurzen, seilversicherten Kletterstellen. Schon letztes Jahr spielten sie mit dem Gedanken mal einen Klettersteig zu gehen, nahmen aber davon Abstand. Ohne jemanden, mit Erfahrung, dabei zu haben, war ihnen das Risiko zu groß. Sehr lobenswerte Einstellung übrigens. Aber nun hatten sie ja jemanden dabei.

 

Die kurzen, unterschiedlichen Einstiegsvarianten hier, bieten einfach eine prima Möglichkeit die technischen Grenzen der beiden zu beurteilen. Je nachdem wie das hier heute läuft, würden wir dann eine Auswahl aus einigen, im Vorfeld ausgesuchten, alpinen, Klettersteigen treffen.

 

Vom Wanderparkplatz bis zu Einstieg ist es nur eine kurze Wanderung und an der Einstiegswand bekomme ich dann das Grinsen, vor lauter Vorfreude, nicht mehr aus dem Gesicht. Da ich hier tatsächlich mit komplett neuem Equipment antrete, insbesondere nicht weiß, ob die Klettereigenschaften meiner Schuhe, wirklich so gut sind, wie oft beschrieben, entscheide ich mich für eine B / C Variante. Mal langsam testen, danach kann man ja immer noch mal ne andere Variante wählen.

 

Material anlegen, kurzer gegenseitiger Partnercheck und dann hält mich einfach nichts mehr. Kurzes gewöhnen an die, doch recht kleinen, Karabiner am Klettersteigset und ab da geht dann alles wie von alleine. Tobi sagte später, dass man, nach den ersten paar Metern, bei mir erkannt hätte, dass das genau mein Ding sei. Und genau so hat es sich auch wieder angefühlt. Wir hatten beschlossen, dass ich bis zu einer kleinen Schlüsselstelle vorsteigen würde und die beiden dann nachkommen würden. An der Stelle angekommen hatte ich ein unglaubliches Glücksgefühl. Man was hatte ich das vermisst.

 

In der Zwischenzeit war, zu meinen Beiden unten am Einstieg, eine Mutter mit ihren zwei, ich schätze ca. 10 Jahre alten, Töchtern hinzugestoßen. Und während ich den Fels genoss beratschlagten die anderen, unter mir, das Wetter. Man bat mich dann noch ein wenig höher zu steigen, weil ich dann einen guten Blick auf das Wettergeschehen haben müsste. Gesagt, getan, geschaut – und nichts mehr gesehen. Jedenfalls nichts was ich erwartet hätte, nämlich viel Landschaft. Dafür sah ich aber Wetter. Tiefgraues Wetter was langsam das Tal füllte. Das gefiel mir gar nicht. Eine kurze Absprache mit den Menschen unter mir ergab, dass ich erst mal wieder absteigen würde, man beratschlagt und dann entscheiden würde ob man eine Begehung wagt oder nicht. Nach kurzer Beratung beschließen Mutter und Töchter eine Begehung zu machen, da sie den Steig gut kennen und sich daher sicher sind ihn rechtzeitig abschlossen zu haben. Die Mutter hatte mich klettern gesehen und war sich recht sicher, dass ich es auch schaffen könne. Da Bine und Tobi aber bisher ja noch keinen Meter geklettert waren, wir also null abschätzen konnten wie zügig die beiden sein würden, beschlossen wir den Steig nicht komplett zu gehen. Um wenigstens noch etwas Klettersteigfeeling zu bekommen klettern Bine und Spike noch bis etwa zu der Stelle an der ich umgekehrt war. Ich kletterte noch etwas in einer der anderen Aufstiegsvarianten rum, bis sich das Wetter merkbar verschlechterte.

 

Daher ging's dann zügig zurück zum Wagen und der Himmel öffnete kurz darauf alle Schleusen.

 

Auch wenn wir die Tour nicht beenden konnten war's ein guter Tag. Alle Entscheidungen richtig getroffen, trotzdem am Fels gewesen und alle wieder heile heimgekehrt. Ist halt ein Outdoor-Hobby, klappt halt nicht immer so wie ursprünglich geplant. Trotzdem würde ich diesen Steig echt gerne mal komplett gehen.