15. August 2020

Elferspitze, oder auch, a strange day

Wanderung zur Elferspitze

Eigentlich wollten wir heute auf den Hohen Burgstall. Dazu hätten wir aber sehr früh los gemusst, da wir auf alle Fälle, beim Abstieg, mit der Seilbahn die letzten Kilometer ins Tal abkürzen wollten. Der Abstieg von der Bergstation ins Tal wirkte nicht wirklich reizvoll sondern einfach nur lang und kräftezehrend. Allerdings war das Wetter, am Morgen, mal wieder so unbeständig, dass wir erst abwarten mussten wie sich das wohl entwickeln würde. Am späten Vormittag schien es dann so, dass es den Rest des Tages zwar kein wirklich gutes, aber wanderbares Wetter geben würde. Vor allem war die Gewitterwarnung aufgehoben worden.

 

Für den Hohen Burgstall war es nun aber zu spät und so sollte es dann auf die Elferspitze gehen. Erst mit der Seilbahn hoch zur Elfer Bergstation, dann zur Elfer Hütte aufsteigen und von dort weiter zur Elferspitze. Wahrscheinlich würden wir auch hier die letzte Talfahrt verpassen, aber der Weg hier ins Tal schien uns erträglicher als der vom Hohen Burgstall. An der Seilbahn angekommen setzte wieder Regen ein und die Wetterberichte konnten sich nicht einigen wie das Wetter denn nun werden würde. Fahren oder nicht fahren war die Frage. So langsam beschlich mich das Gefühl, dass wir heute einfach nicht loskommen sollten. Nachdem der Regen nachließ entschieden wir uns dann aber doch einen Versuch zu wagen.

 

Von der Elfer Bergstation ging es dann zügig, tatsächlich bei trockenem Wetter, hoch zur Elfer Hütte. Und auch hier ein Wechselspiel des Wetters. Weiter aufsteigen oder nicht? Wir entschieden uns zum Aufstieg. Aber ich hatte irgendwie ein mieses Gefühl dabei. Nichts greifbares, nur son Bauchgefühl. Bis knapp 250 Höhenmeter unter dem Gipfel verlief aber alles prima. Dann schlug mein Gear Fit Armband Alarm. Puls im maximalen Bereich. Da wir ja die letzten Tage schon festgestellt hatten, dass sich mein Bluthochdruck eher lahm an die Höhe gewöhnen wollte, war mein erster Impuls der Abbruch der Tour. Obwohl ich mich heute eigentlich gut fühlte. Nachdem sich der Alarm aber als Fehlmessung herausstellte, ging es dann weiter Richtung Gipfel. Wäre da nur nicht dieses blöde, warnende Bauchgefühl.

 

Als wir etwa 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels zwei Einheimische Mädels trafen, die die Tour abbrachen, weil sie dem Wetter nicht trauten, stand mein Entschluss fest. Abbruch. Der in der Gegend wetterkundige Tobi versicherte zwar, dass er sich sehr sicher sei, dass das Wetter halten würden, aber mein Entschluss stand fest. Ich hatte das Gefühl, das Schicksal würde uns schon mit Lattenzäunen todschmeissen, um uns von nem Gipfelanstieg abzuhalten. Die letzten Male, als ich solche Zeichen einfach wegwischte, hatte das eher unschöne Folgen. Ein schwerer Autounfall und später dann ein Absturz über 15 Meter beim Alpinklettern, wegen Materialversagens. Spätestens seit letzterem nehme ich meine diffusen, warnenden Bauchgefühle durchaus ernst. Und nachdem der Abbruch dann beschlossene Sache war, fiel mir ein Stein vom Herzen.

 

Nach einer langen Rast, an einem wunderbaren Platz ging es dann talwärts. Und als wolle uns das Schicksal mitteilen „Meine Güte habt ihr es endlich gerafft? Für euch heute keinen Gipfel!“ wurden wir dann, beim Abstieg, auch noch mit bestem Wetter belohnt. Wie bereits erahnt kamen wir auf dem letzten Stück noch in die Dunkelheit, denn die letzte Talfahrt der Seilbahn war schon längst vorbei, was aber kein Problem darstellte. Gesund kamen wir im Talort an.

 

Irgendwie gab uns dieser merkwürdige Tag aber zu denken. Morgen wird ein Ruhetag eingelegt. Keine Tour sondern irgendetwas nettes anderes.