22. August 2023

Kanzelwand - Fellhorn - Schlappoldsee

Heute geht es in die Berge. Eine Gratwanderung, über vier Gipfel, ist geplant. Kanzelwand, Fellhorn, Schlappoldkopf und Söllereck. Am frühen Vormittag geht es zu Fuß zur Talstation der Kanzelwandbahn. Dank meiner Allgäu-Walser-Card, mit dem Paket „Bergbahnen inklusive“, brauche ich mich nicht an der Kasse anzustellen, kann direkt zum Drehkreuz gehen und dieses, ohne Zeitverlust, passieren. Die Kanzelwandbahn ist eine moderne Seilbahn, mit der die Fahrt wirklich Spaß macht. Ich genieße die, ca. achtminütige Fahrt, die Aussicht und freue mich auf einen schönen Tag in den Bergen.

 

An der Bergstation angekommen mache ich mich, ohne Aufenthalt, direkt auf zum Gipfel der Kanzelwand. Leider bin ich zu spät dran um über den Kanzelwand Erlebnisklettersteig Walsersteig auf den Gipfel zu gehen. Bereits am Einstieg staut es sich und ich mag es einfach nicht in einer „Kassenschlange“ Klettersteige zu begehen. So nehme ich den Normalweg auf den Gipfel. Der Weg ist gut begehbar und auch die letzte Steinstufe zum Gipfel stellt, für trittsichere und schwindelfreie Menschen, keine Herausforderung dar. Auch deswegen ist dieser, gut zu erreichende, Gipfel mit seinem, schon fast hochalpinen, Charme so beliebt. Ich habe Glück und der Gipfel ist noch nicht überlaufen. Die Stimmung hier oben ist so entspannt, dass wir, die wir grade hier oben sind, in aller Ruhe Gipfelkreuzfotos voneinander machen können. Und die Aussicht von hier oben ist wirklich schön. Ich verbringe hier ein paar Minuten und steige dann wieder ab Richtung Bergstation.

 

Über einen, erst breiten, Wanderweg geht es von dort ein Stück abwärts zu einem Speicherteich, dann wieder ansteigend zur Bergstation der Fellhornbahn und weiter zum Fellhorngipfel. Ab dem Anstieg zur Fellhorn Bergstation empfinde ich den Weg als etwas, ich nenne es mal, teilweise unsympathisch. Ich mag einfach diesen Wegebau mit breiten, künstlichen, Stufen nicht wirklich. Ich finde dort nie einen wirklichen Rhythmus, was mich solche Weganlagen als teilweise recht unangenehm erleben lässt. Ich passiere die Bergstation und gehe direkt weiter bis zum Gipfel des Fellhorns. Der Gipfel ist ein typischer Grasgipfel und hat einen ganz anderen Charakter als die Kanzelwand, was der tollen Aussicht von hier oben aber keinen Abbruch tut. Hier ist es allerdings schon deutlich voller als auf der Kanzelwand. So verzichte ich auf den Versuch eines Gipfelkreuzfotos mit mir, gehe nach einer kurzen Pause für andere Fotos weiter und freue mich auf meinen weiteren Weg über den Fellhorngrat Richtung Schlappoldkopf.

 

Was jetzt folgt ist eine Wanderung ganz nach meinem Geschmack. Der Weg folgt nun dem Grenzgrat zwischen Deutschland und Österreich. So ein bisschen erinnert mich die Wegführung an die Überschreitung der Nagelfluhkette. Und noch etwas erinnert mich an die Nagelfluhkette. Es ist heute heiß, die Temperaturen steigen auf fast 30 Grad. Ich passiere den, eher unscheinbaren, Schlappoldkopf und gehe weiter Richtung Schlappholdeck. Als ich dort ankomme mache ich eine kurze Pause und überlege ob ich meinen Weg wirklich weiter Richtung Söllereck machen soll oder eventuell von hier über die Hochalphütte und den Schlappholdsee zur Mittelstation der Fellhornbahn gehen sollte.

 

Meine Wasservorräte sind zwar deutlich geschrumpft, sollten aber eigentlich noch bis zur Bergstation der Söllereckbahn reichen. Auch habe ich noch ausreichend Zeit. Also eigentlich spricht nichts dagegen weiterzugehen. Jedenfalls dann nicht, wenn nicht irgendetwas total ungeplantes passieren sollte. Dann könnte es mit dem Wasser und der Zeit eventuell etwas knapp werden. Aus einem reinen Gefühl heraus entscheide ich mich aber trotzdem dazu die sicherere Alternative über die Mittelstation der Fellhornbahn zu wählen und mit dieser ins Tal zu fahren. Später am Abend sollte es sich herausstellen, dass das eine gute Entscheidung ist.

 

So folge ich nun erst einem sehr steilen Pfad bergab zur Hochalphütte, wandere dann über einen Wanderweg zum sehr schön gelegenen Schlappholdsee, an dessen Ufer ich nochmal eine kleine Pause einlege. Einfach weil es hier so schön ist. Danach geht es dann, in wenigen Minuten, weiter zur Station der Fellhornbahn und mit dieser talwärts nach Oberstdorf. Von dort geht es dann mit dem Bus zurück nach Riezlern.

 

Fazit: Die Tour ist eine wirkliche Genusstour. Die Kanzelwand hat mit ihrem hochalpinen Charme mein Herz erobert, die Aussicht von dort und auch vom Fellhorn und später auf dem Grat sind einfach ein Traum. Ich habe den Tag total genossen. Später am Abend erfahre ich dann übrigens, von anderen Gästen, in der Pension, die die Tour in umgekehrte Richtung gegangen sind, dass der übliche Weg zwischen Söllereck und Schlappholdeck, wegen eines Murenabganges, zur Zeit gesperrt sei und die Umleitung deutlich länger sei. Eventuell hätte ich tatsächlich die letzte Talfahrt mit der Söllereckbahn verpasst wenn ich, wie eigentlich mal geplant, weitergegangen wäre.